Wir hatten ja bereits im letzten Post von unseren Herausforderungen berichtet in Bolivien voranzukommen. Da wir keine Aussicht auf Besserung hatten, nutzten wir das einzige noch funktionierende Verkehrsmittel und flogen mit Zwischenstopp in La Paz nach Uyuni. Nach einer frostigen Nacht in La Paz am Flughafen, machten wir uns etwas übernächtigt auf eine drei-tägige Reise durch die Salzwüste von Uyuni. Unser Ziel am Ende sollte der Grenzübertritt nach Chile und die Oase San Pedro in der Atacama Wüste sein.

Auf dem Weg in die Salzwüste starteten wir am Eisenbahnfriedhof von Uyuni. Hier bestaunten wir die Überbleibsel von alten Dampfloks und anderen Überresten die in der Wüste etwas sehr Bizarres haben. Die alten Gefährte wurden zum Transport unterschiedlicher Rohstoffe verwendet und nach ihrem Ableben neben den Gleisen für die Ewigkeit abgestellt.

Unsere Reisegruppe bestehend aus zwei Niederländern und vier Deutschen wurde von Ronald unserem Guide mit einem Geländewagen durch die unwirkliche Landschaft geschaukelt. Dabei erklärte er uns viel über die Geschichte der Landschaft, welche Tiere hier trotz aller Schwierigkeiten leben und klärte uns über die riesigen Rohstoffvorkommen auf, die sich in der Gegend befinden.
Nachdem wir eine ganze Weile durch die heiße und staubige Landschaft gefahren waren, wurde der Untergrund immer fester und heller. Beim ersten Stopp staunten wir nicht schlecht als wir unsere Füße das erste Mal auf pures Salz setzten.
Aber nicht nur der Boden war bis zum Horizont aus dem weißen Gold, sondern auch die Gebäude die wir für den Mittagsstopp und die Übernachtung aufsuchten waren zu großen Teilen aus Salz gebaut.

Unser Besuch der Salzwüste lag am Ende der Trockenzeit. Wie man sich unschwer vorstellen kann, ist es an so einem Ort entsprechend sehr heiß und trocken. Aber die Salzwüste kann auch anders 😃. In der Regenzeit verwandelt sie sich zu einem spiegelnden Wunder, da dann die Salzkruste von einer wenige Zentimeter hohen Wasserschicht bedeckt ist. Dieses Wunder haben wir zwar nicht zu Gesicht bekommen, aber nichtsdestotrotz konnten wir dank Ronalds Foto-Erfahrung spannende Bilder mit sehr lustiger Perspektive machen 😁🌞.

Am Nachmittag des ersten Tages erreichten wir dann eine Insel im ausgetrockneten Salzsee - Isla Incawasi. Incawasi bedeutet "Haus des Inka". Diese von Kakteen bewachsene Insel wurde von den Inkas als heiliger Ort für Opferungen genutzt. Dass dieser Ort eine gewisse Magie innehat, konnten wir sehr gut nachvollziehen.

Nach dem ersten wirklich sehr eindrucksvollen Tag ging es am zweiten Tag früh los in Richtung Süden zu den Lagunas Coloradas. Die Seen haben aufgrund unterschiedlicher Mineralien und Mikroorganismen diesen Namen bekommen. Um die Farben sehen zu können, muss aber auch noch das Wetter mitspielen. Nur wenn es sonnig ist und gleichzeitig der Wind bläst, ist die Oberfläche der Seen bunt und in Farbe. In den Seen konnten wir das erste Mal Flamingos in freier Laufbahn beobachten. Die Szenerie war teilweise noch gepaart mit grasenden Lamas und Vicuñas. Eine wirklich tolle Landschaft!

Von den Seen ging es dann weiter zu Felsformationen aus Sandstein, die durch Wind und Wetter skurrile Formen angenommen haben. Ein ganz besonderes Gebilde ist der Árbol de Piedra. Welcher wie der Name schon sagt, einem Baum sehr ähnlich kommt.

Der dritte Tag startete trotz aller Proteste unserer Reisegruppe um 4:30. Und damit war nicht die Zeit für den Wecker gemeint, sondern die Abfahrt 🥴. Doch das aus dem Bett quälen sollte sich lohnen! Grund dafür sind die Geysire die vor allem vor Sonnenaufgang ihre ganze Pracht zeigen, da während des Tages das gleißende Licht sie weniger imposant wirken lässt. So staunten wir nicht schlecht als wir die Geysire vor den ersten Sonnenstrahlen erblickten.

Die ganze Unternehmung war bereits an den Tagen davor von extremen Temperaturunterschieden geprägt. So wurde es tagsüber locker über 30 °C und in er Nacht sehr frisch. An den Geysiren war es an diesem Morgen noch besonders kalt, sodass wir bei -5 °C das Blubbern, Dampfen und Zischen beobachteten.
Umso mehr freuten wir uns dann über die heißen Quellen, die als nächster Tagesordnungspunkt auf der Liste standen. Hier konnten wir uns nicht nur Aufwärmen, sondern trafen auch noch andere Landauer die ebenfalls den weiten Weg nach Bolivien zurückgelegt hatten. So klein ist die Welt 🌍.
Nachdem wir wieder auf Betriebstemperaturen gekommen waren, ging es weiter zur grünen Lagune. Leider in unserem Fall gar nicht mal so sonderlich grün, sondern eher schwarz. Grund dafür waren die Wetterverhältnisse. Es fehlte an Wind, um den Effekt zu erzeugen. Umso eindrucksvoller war dagegen die Laguna Blanca. Die  weiße Lagune enthält Borax und sieht dadurch sehr hell aus. Ein toller Kontrast mit den rosa farbigen Flamingos.

Abschließend ging es dann für uns an die Grenze, um nach Chile einzureisen. Nachdem wir einige Zeit an der Grenzstation von Chile warten mussten, waren wir an der Reihe und durften unser Gepäck vom Grenzpersonal filzen lassen. Wir hatten bereits beim Ausfüllen der Formulare vorsichtshalber angekreuzt, dass wir das ein oder andere dabei haben, bei dem wir nicht sicher waren, ob es für die Einreise in Ordnung ist. Obwohl Chile bekannt dafür ist, dass sie bei Lebensmitteln oder anderen Naturprodukten recht wenig erlauben, durften unsere Frühstücksutensilien und eine Decke, die wir in Sucre gekauft hatten, mit einreisen. Schließlich erreichten wir nach dem Grenzübergang San Pedro de Atacama. Diese Oase nutzen wir, um mal wieder richtig auszuschlafen und uns in das neue Land einzuleben 😊.

Alles in Allem war dieser Trip ein absolutes Erlebnis und die lange Reise quer durch Bolivien jeden Kilometer wert. Zusätzlich ist es eine sehr angenehme Art die Grenze zu Chile zu überqueren, da einem der Guide alle Fragen zu Formalitäten beantworten kann.