Wir sind bereits in Deutschland, haben allerdings noch nicht alles verbloggt was wir erlebt haben.

Wir waren auf der Zielgeraden unserer Reise angekommen und freuten uns sehr auf ein paar Tage an der Küste der Karibik in der wärmenden Sonne mit leckerem Rum und karibischen Rhythmen. Unser Plan war es von Cartagena Richtung Norden bis zum Tayrona Nationalpark zu reisen.

Die Stadt Cartagena ist das Juwel an der Karibikküste und dementsprechend auch sehr touristisch aber auf jeden Fall ein Besuch wert. Nach einer Nachtfahrt von Medellín erreichten wir etwas übernächtigt unser Ziel. Wir hatten uns für eine Unterkunft im Viertel Getsemani entschieden. Es befindet sich in der Nähe des historischen Zentrums der Stadt und liegt ebenfalls in den jahrhundertealten Stadtmauern die einst Schutz vor Piraterie und anderen Feinden boten. Das Viertel selbst ist bekannt für die farbenfrohen Graffitis, hippe Bars und eine ganz besondere Atmosphäre vor allem am Abend. Außerdem sind die Unterkünfte um einiges günstiger als im Zentrum selbst - somit der perfekte Ausgangspunkt für uns 😊. Wir wohnten in einer wunderschönen alten Villa mit einem ruhigen Innenhof, welcher Abends auch mal zum Verweilen einlud - eine schöne Abwechslung zum Trubel in den Gassen.

Die Altstadt mit ihren Festungsmauern gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist einfach wunderschön. Man kommt durch die bekannte Puerta de Reloj in die verwinkelten Gassen, die wie ein Labyrinth zwischen Häusern im Kolonialstil, Kirchen, tollen Geschäften einen ganz besonderen Charme versprühen. Allerdings ist der Reichtum der Stadt und ihre Schönheit auf einer sehr grauenvollen und düsteren Vergangenheit gebaut. Da die Spanier nicht nur die einheimischen Völker bis aufs letzte ausbeuteten, sondern auch afrikanische Sklaven einschifften und in Cartagena dem höchst Bietenden verkauften. Einer der größten Plätze der Stadt ist der ehemalige Sklavenmarkt auf dem die Sklaven ihre Gesundheit und Stärke mit einem Stein an einem Zahn befestigt unter Beweis stellen mussten. Wer den Stein mit dem Zahn einen Meter weit ziehen konnte, brachte den höchsten Preis. Diese und viele andere Details konnten wir bei einer Free Walking Tour durch die Altstadt erfahren, welche die imposanten Gebäude dieser Zeit in ein anderes Licht rückten.

So erbarmungslos wie die Spanier zur Kolonialzeit ist auch die Sonne in dieser Ecke Kolumbiens. Für uns war die Mittagshitze eigentlich überhaupt nicht auszuhalten und aus diesem Grund waren wir meistens am Vormittag und dann wieder am frühen Abend unterwegs, immer mit viel Wasser und Sonnenschutz im Gepäck.

Das bekamen wir auch bei unserem Besuch auf der Festung Castillo San Felipe de Barajas zu spüren. Dieser imposante Bau thront direkt vor den Toren der Altstadt. Es wurde bereits kurz nach der Gründung von Cartagena gebaut und sollte die neue Kolonialhafenstadt, in der viel Gold und Silber gelagert wurde, vor Angriffen von Piraten und Freibeutern schützen. Der gewaltige Bau wurde regelmäßig erweitert und verstärkt, bis er schließlich die größte spanische Festung der beiden Amerikas war. Der höchste Punkt ragt ganze 41 m über den Meeresspiegel hinaus. Im Herzen der Festung wurde ein Netzwerk von Tunneln angelegt. Diese dienten einerseits dazu, den Soldaten zu ermöglichen, jederzeit überall aufzutauchen, anderseits bildeten sie ein unterirdisches Labyrinth, in dem sich eventuelle Eindringlinge schon bald verirren würden. So schützte die Festung die Stadt jahrhundertelang vor Angriffen über Wasser und über Land. Während eines Besuches kann man den Kontrast der alten Mauern mit der modernen Skyline auf sich wirken lassen.

Weiteres Stadtviertel, die wir erwähnen, möchten sind das Bocagrande - das Miami von Kolumbien mit seinen Wolkenkratzern. Hier haben wir eine kurze Fahrradtour am Strand entlang gemacht. Allerdings hat sich die Tour als gar nicht so einfach herausgestellt mit dem ganzen Verkehrschaos und dem Bürgersteig der immer wieder wie aus dem Nichts aufhörte… Na ja Spaß gemacht hat es trotzdem und für den Sonnenuntergang am Strand hat es sich allemal gelohnt 😊!

Ein weiterer Höhepunkt unseres Aufenthaltes an der Karibikküste war Taganga. Dieser kleinere Ort liegt neben dem bekannten Santa Marta. Santa Marta und die Strandpromenade haben wir nur bei einem kurzen Besuch kennengelernt, bei dem wir unser Flugticket mit Avianca aufgrund der Corona-Krise umbuchen mussten. Nun aber zurück zu Taganga. Das kleine Fischerdorf an der Karibikküste ist eine bunte Mischung aus lokalen Fischern, Hippies und Touristen. Unter der Woche ist es sehr ruhig und entspannt. Ideal für uns um die Reise ausklingen zu lassen. Wir wohnten im Hostal La Casa Felipe und hatten einen traumhaften Blick über die Bucht von der Dachterrasse aus. Hier konnte man im Schatten, in der Hängematte entspannen und den kühlenden Wind genießen. Wir genossen hier ein paar tolle Tage und erlebten am Strand mit einem Cocktail in der Hand an unserem letzten Abend am Meer einer der schönsten Sonnenuntergänge. Das Streetfood ist unglaublich lecker und sollte unbedingt probiert werden. Frittierte Empanadas mit Ei und Fleisch, Arepas mit Käse oder Fleischspieße frisch vom Grill. Dazu gibt es verschiedene Dips... einfach köstlich! Dazu noch ein kühles Getränk aus dem kleinen Supermarkt an der Straße und schon geht es ab ans Meer. Eine tolle Atmosphäre die wir jedem Restaurant vorgezogen haben.

Mit dem Boot haben wir dann noch einen Tagesausflug von Taganga aus in den Tayrona Nationalpark unternommen. Sicherlich wäre ein längerer Aufenthalt mit Übernachtung im Nationalpark eher unser Ding gewesen aber dafür hat die Zeit leider nicht mehr gereicht. Wir haben auf Empfehlung nur die Hinfahrt mit dem Boot gebucht, was sich auch als sehr sinnvoll herausgestellt hat. Wir hatten an diesem Tag ziemlich hohe Wellen und eine unruhige See, sodass unser Boot mehr wie eine Nussschale mit Motor wirkte. Also setzen wir unser Vertrauen in die Erfahrung des Kapitäns aber ganz wohl war uns bei der Sache ehrlich nicht. Wir mussten die ganze Strecke von etwa anderthalb Stunden gegen die meterhohen Wellen ankämpfen und dabei blieb nichts trocken. Aber gut wir haben die Fahrt überlebt und waren froh am Nachmittag die Busfahrt zurück nach Taganga gebucht zu haben 😉. Wir kamen am Cabo San Juan de la Guía an und befanden uns von jetzt auf gleich wie im Paradies! Wir gruben unsere Zehen in den feinen Sand und genossen den Blick in das türkisfarbene Meer. Hinter uns unzählige Palmen und die Dschungel-bedeckte Sierra Nevada. Die großen, runden Felsbrocken setzen der Szenerie noch das i-Tüpfelchen auf. Man musste sich ab und zu mal kneifen, weil man nicht glauben konnte, dass das, was man sah, echt war... so unglaublich schön. Die nächsten Stunden verbrachten wir abwechselnd an traumhaft schönen Buchten und wanderten entlang an der Küste, teilweise durch den Dschungel und vorbei an Affen bis hin nach Canaveral unserem Ziel. Auf der Strecke kamen wir an Highlights vorbei wie z.Bsp. la Piscina - das Schwimmbad, wo man sich abkühlen konnte oder auch an Arecifes vorbei. Hier ist das Meer so rau und die Strömung so extrem, dass ein Holzzaun und Schilder die Touristen vom baden gehen abhalten sollen. Die meiste Zeit führt die Strecke im Schatten des Dschungels und der Palmen entlang. Es waren einige Touristen und auch Einheimische unterwegs aber es war angenehm und nicht überfüllt. Man muss neben dem Eintritt seit neuestem auch noch eine Versicherung bezahlen, die angeblich dafür da ist, dass man im Falle eines Notfalls Hilfe bekommt und gerettet wird. Man wird gleich nach Ankunft am Strand mit dem Boot kontrolliert und abkassiert. Wie das dann wirklich umgesetzt wird im Park, haben wir nicht so wirklich verstanden. Sie konnten uns auch nicht erklären, warum diese geringe Gebühr nicht im Ticketpreis inkludiert ist... Na ja es will ja jeder etwas verdienen 😉.