Wenn man an Kolumbien denkt, kommt einem irgendwann auch "Kaffee" in den Sinn. Daher war für uns klar, dass wir uns den Kaffeeanbau und die Produktion nicht entgehen lassen wollten. Also machten wir uns von Cali auf nach Salento mitten in das Gebiet mit dem Beinamen Routa de Café. Salento ist ein kleines Dorf mitten im Hochland von Kolumbien. Die Straße zum Dorf schlängelt sich wie ein enger Bandwurm durch das grüne Dickicht, auf welcher einiges an Verkehr unterwegs ist. Man muss, als Busfahrer schon Fingerspitzengefühl und vor allem Erfahrung mitbringen, um die Strecke unbeschadet zu überstehen. Aber wir hatten Glück und kamen gut an. Die lange Fahrt wurde außerdem mit einem der schönsten Ausblicke aus dem Hostelzimmer belohnt, die wir bisher hatten.
Das Dorf lebt von seinen Gästen und entsprechend touristisch geht es auch zu, doch hier und da findet man abseits des wuseligen Hauptplatzes auch wirklich ruhige Ecken, in denen sich die Einheimischen bei einer Tasse Kaffee zum Plausch treffen. Auch interessant zu sehen ist, dass nicht nur internationale Touristen, sondern auch viele Kolumbianer den Ort besuchen - und ja der Unterschied ist allein am Geräuschpegel leicht zu erkennen 😉.
Neben dem Ort an sich, der wirklich zum Verweilen einlädt, gibt es in der Umgebung einiges zu entdecken. Dementsprechend machten wir uns zu Fuß auf zu einer Finca de Café, um ein bisschen mehr über den Prozess der Herstellung von der Pflanze bis hin zum fertigen Kaffee zu erfahren.
Unsere Tour enthielt neben sehr vielen Informationen über die unterschiedlichen Kaffeesorten auch ein kleines Sensorikseminar was sehr spannend für uns war. Dabei war nicht nur der Geschmack von Kaffee wichtig. Darüber hinaus erfuhren wir mehr über Gerüche verschiedenster Stoffe, die man in Kaffee wieder finden kann. Aber auch während dem Prozess der Kaffeezubereitung kann man an vielen kleinen Details Aussagen über die Qualität eines Kaffees treffen, die auch für uns Neuland waren.
Neben diesem Einblick in die Geschmacks- und Geruchswelt des Kaffees kam aber auch der Herstellungsprozess von der Pflanze bis zum Kaffeesack nicht zu kurz. Dabei konnten wir auch selbst Hand anlegen und Kaffeebohnen ernten. Unsere Ausbeute war allerdings nicht ganz so riesig - ein professioneller Kaffeebohnenpflücker werden wir wohl nicht mehr in diesem Leben 😁.
Neben dem Kaffeeanbau bietet das Hochland rund um Salento ein weiteres außergewöhnliches Highlight: Das Valle de Cocora - ein Tal voller Wachspalmen mit bis zu 60 Metern Höhe. Die Gegend und der kleine Weiler Cocora erreicht man mit den sogenannten Willys, das sind Jeeps auf deren Ladefläche bis zu 10-12 Touristen teils sitzend teils stehend unterkommen. Von dort aus geht es dann durch das Tal vorbei an den riesigen Palmen. Wir hatten durchwachsenes Wetter erwischt. Entsprechend war alles von leichtem Regen, Nebel, Wind bis hin zu Sonne geboten 🌧🌦☀.
Durch das Tal führt ein Rundweg, der einem von den Wachspalmen bis zu einer kleinen Hütte führt, an der man Kolibris beobachten kann. Dort gibt es auch ein wenig Verpflegung in landestypischer Form. Zum Beispiel: Heiße Schokolade mit einem Stück Käse zum Tunken 😆. Der Weg führte uns immer begleitet von einem kleinen Flusslauf durch einen verwunschenen Nebelwald. Ein wirklicher Traum!