Wenn man das Quechua Wort Titiqaqa übersetzt, steht Titi für Puma und qaqa für Stein. Zugegeben man muss schon viele Kokablätter kauen um in den Umrissen des auf 3800 m gelegenen Sees einen Puma erkennen zu können. Unbestritten ist hingegen die Schönheit des Sees und seiner Inseln. Das sahen auch bereits die Inkas so, sodass auf vielen der Inseln heute noch Relikte in Form von Tempeln und Terrassen zu finden sind.

Unsere Reise brachte uns zunächst auf peruanischer Seite in die kleine Stadt Puno, welche unser Ausgangspunkt für eine zwei-tägige Fahrt über den See war. Dabei besuchten wir zunächst die schwimmenden Inseln von Uru. Diese aus Schilf gebauten Inseln dienten eigentlich zur Flucht vor nicht ganz so wohl gesinnten Inkas.
Heute sind die fast 50 Inseln sehr dem Tourismus verpflichtet und wahrscheinlich nur noch aus diesem Grund am Leben erhalten.

Unser Schiff setzte die gemächliche Fahrt fort in Richtung der Insel Amantaní. Auf der Insel angekommen wurden wir verschiedenen Gastfamilien zugeteilt, die sich um unsere Unterkunft für die Nacht und das Essen kümmerten. Wir hatten das Glück bei Selma und Salvador unterzukommen. Um zu ihrem Haus zu kommen war zunächst ein steiler Spaziergang durch ihren Ort notwendig. Die Insel besteht im Wesentlichen aus einem großen Berg mit zwei Gipfeln. Wie auch schon in den Andendörfern leben die Menschen hier in einer kleinen eigenständigen Welt. Entsprechend einfach war auch unsere Bleibe für die Nacht. Aber man merkte recht schnell, dass die beiden sehr glücklich mit ihrem Leben auf der kleinen Insel sind. So erklärte Selma stolz welches Gemüse gerade auf ihren Feldern wächst, während ihre Schafe neben uns im Stall lautstark auf ihr ausstehendes Mittagessen aufmerksam machten. Auch Salvador kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus als wir ihn fragten, ob wir mit ihnen ein Bild machen dürfen. Selma übersetzte für Ihn, weil er nur Quechua spricht.

Am späten Nachmittag brachte uns Selma dann zum Dorfplatz von wo wir dann mit der kompletten Bootstruppe für den Sonnenuntergang Patchamama und Patchatata auf den beiden Gipfeln bestiegen. Die beiden Gipfel mit den Namen Mutter-Erde und Vater-Erde haben beide einen Inkatempel, welche eine unglaubliche Aussicht auf den See, die Nachbarinseln und die Anden bieten.

Aber auch nach Sonnenuntergang ging es auf dem kleinen Eiland noch bunt weiter. Wir wurden von Selma in die traditionelle Kluft der Einheimischen eingekleidet und dann ging es ins Gemeindehaus zur fiesta. Dort angekommen fühlten wir uns direkt an eine Dorfdisko zurückerinnert, allerdings mit komplett anderer Musik und natürlich nicht aus der Dose, sondern live von vier Einheimischen vorgespielt🎺🎵. Wir schauten nicht schlecht, als Selma uns direkt zum Tanz aufforderte und flott über die Tanzfläche brauste. Scheinbar eine willkommene Abwechslung zum Alltag 🕺💃. Daniel hat sich dann erstmal ein cerveza grande an der Theke geholt, denn es ging von null auf hundert los… Eine Aufwärmphase gibt es in der Dorfdisko von Amantaní nicht 😅.

Am zweiten Tag unseres Titicata-Inselhopings ging es weiter auf die Insel Taquile.
Auf der Insel gibt es keinerlei motorisierter Fahrzeuge. Entsprechend wird alles auf dem Rücken von Eseln oder eben den Einheimischen von A nach B getragen. Eine Besonderheit der Insel sind die los hombres tejen - die strickenden Männer.

Nachdem wir unsere Tour auf dem See abgeschlossen hatten, ging es an Land weiter über die Grenze nach Bolivien ins verschlafene Städtchen Copacabana. Dort konnten wir bei traumhaftem Wetter die Seele baumeln lassen.

Ein sehr entspannter Start für ein Land das sich gerade in schweren politischen Zeiten befindet. Inwieweit uns die innenpolitischen Konflikte bei unserer Reise durch das Land einschränken werden, können wir aktuell nur bedingt abschätzen, da sich die Lage fast täglich ändert. Aktuell gehen wir davon aus, dass wir vor allem die Städte des Landes meiden müssen, um nicht festzustecken. Daher haben wir uns fürs Erste dafür entschlossen in den Regenwald zu reisen und dort erst einmal die Natur des Amazonasbeckens zu erkunden 🐯🐸🐒🐊🐍🦜🕷🦄.